Ich bin verliebt by Theo Graufell

Ich bin verliebt by Theo Graufell

Autor:Theo Graufell
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783844895797
Herausgeber: Books on Demand


Nie im Leben, Papa!

„Nie im Leben!“ Vanessa war den Tränen nahe. „Das kannst du nicht machen, Papa.“ Robert legte seinen Arm um seine Tochter. „Wir haben doch schon alles durchgesprochen. Warum sperrst du dich jetzt wieder?“ Sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen. „Papa, hast du Mutti schon vergessen? Ich jedenfalls denke jeden Tag an sie.“ Robert nahm einen langen Schluck aus seiner Cappuccino-Tasse. „Vanessa, ich denke auch jeden Tag an sie. Aber das Leben geht weiter. Gerade wenn man erst 12 ist, muss man vorwärts blicken.“ Robert hatte mit Schwierigkeiten gerechnet. Aber nicht mit soviel Widerstand. Vanessa hatte den gleichen Dickkopf wie ihre Mutter. „Vanessa, es bleibt dabei“ fuhr er in strengerem Tonfall fort. „Claudia zieht bei uns ein.“

Vanessa schossen die Tränen ins Gesicht. Sie drehte sich auf dem Absatz um und stürmte aus dem Wohnzimmer. Ein paar Sekunden später knallte oben ihre Zimmertür. Claudia drehte verlegen ihre Tasse hin und her. „Vielleicht ist jetzt gerade nicht der beste Zeitpunkt, Robert.“ Robert starrte aus dem Fenster. „Und wann bitteschön wäre deiner Meinung nach der richtige Zeitpunkt?“ Ruckartig drehte er sich um. Claudia erkannte an den beiden Zornesfurchen auf seiner Stirn, dass ihn der Streit mit seiner Tochter sehr mitnahm. „Sie muss akzeptieren, dass ihre Mutter vor 6 Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam.“ Mit großen Schritten durchquerte er das Wohnzimmer. „Und dass ich eine neue Liebe gefunden habe.“ Claudia nahm seine Hände. „Ich wünsche mir nichts mehr, als mit euch beiden eine Familie zu sein. Das weißt du.“ Sie war fast so groß wie er und schaute ihm direkt in die Augen. Besänftigend strich sie ihm über die Augenbrauen. „Bitte reg dich nicht auf. Sonst bekommst du gleich wieder einen Migräneanfall.“

Claudia steckte die gestrige Meinungsverschiedenheit immer noch in allen Knochen, als sie das Tor zum Reiterhof „Louisental“ passierte. Sie war ratlos, wie es weitergehen sollte, verschob die Gedanken aber nach hinten. Hier wartete ein Patient auf sie, der ihre Hilfe brauchte. „Na, welche Freude, Sie zu sehen, Frau Doktor.“ Breitbeinig stand Dieter Dubinski mitten auf seinem Hof und sah in seinen derben Schuhen, dem karierten Hemd und dem wettergegerbten Gesicht ziemlich verwegen aus. „Die Patienten stehen schon brav in Reih und Glied.“ Mit den Worten: „Darf ich Ihnen helfen?“ nahm er Claudia auch schon das Rollwägelchen mit ihren Utensilien ab und stiefelte voran.

Wie ein Feldherr schritt Dubinski die Reihe seiner Pferde ab. „Fangen Sie am besten mit „Prinz“ an. Ich glaube, er hat Schwierigkeiten beim Fressen.“ Behutsam streichelte Claudia dem Hengst die Mähne, pustete ihm leicht über die Nase, fuhr ihm mit der Hand über den Nacken und flüsterte beruhigend. „Na, komm, mein Großer. Zeig mal deine Beißerchen.“ Nicht ganz freiwillig entblößte „Prinz“ sein Gebiss. Claudia nickte nur. „Alles klar. Er hat einen Ansatz zum Überbiss. Aber das kriege ich hin. Ich schleife ihm etwas die Vorderzähne.“ Sie zeigte auf ein elektrisches Gerät, das aussah wie eine verlängerte Bohrmaschine. „Herr Dubinski, wenn Sie so freundlich wären, mir den Schleifer zu reichen?“

Dubinski gab seinem „Prinz“ einen freundschaftlichen Klaps. „Wenn ich Sie nicht hätte, Frau Doktor.



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